top of page

Der Hund und seine Bedürfnisse

...damit es zu keinen Problemen im Zusammenleben mit unseren treuen Begleitern kommt.


Seit ich denken kann, wurde immer von Trieben in der Arbeit mit Hunden gesprochen. Auch heute ist dies teilweise in der Jagd oder auch bei Ausbildungen wie zum Rettungs- oder Schutzhund sowie im Hundesport üblich.


So wird den meisten Hundebesitzern der Jagdtrieb, der Futtertrieb, der Spieltrieb oder der Beutetrieb bekannt sein.

Nach setzen eines Schlüsselreizes, zum Beispiel das Zeigen und „Anstacheln“ eines Spielzeuges, wird die Triebstimmung aktiviert, der Hund möchte das Spielzeug haben.

Wenn dann das gewünschte Verhalten gezeigt wurde, kommt es zur Triebbefriedigung, der Hund bekommt das Spielzeug, es wird mit ihm gespielt.

In meiner Ausbildung zum systemischen Tiertrainer haben wir von Aktivitäten gelernt.

Der motorischen Aktivität, der Kauaktivität, der vokalen Aktivität sowie der intellektuellen Aktivität.

Ich zähle diese Aktivitäten gerne zu den Bedürfnissen und nenne diese auch oft so.


Eines vorweg, ich sollte als Hundebesitzer nicht sagen, ich bin sehr aktiv, gehe viel spazieren, das muss reichen.

Denn wenn wir bei uns Menschen schauen, ist es ähnlich wir können auch nicht einfach das Bedürfnis nach Nähe mit dem Bedürfnis nach Nahrung ersetzen, dies wird teilweise funktionieren, macht aber auf Dauer in irgend einer Form krank oder dick.

Bei unseren Hunden ist es auch so, ich kann nicht dauerhaft Bedürfnisse außen vor lassen. ( schon gar nicht die Grundbedürfnisse/Aktivitäten )



Leider können beziehungsweise dürfen, viele Hunde heute nur eine oder vielleicht noch zwei Aktivitäten ausüben.

Oft, weil einfach die Zeit fehlt, dies sollte aber mit etwas Kreativität kein Problem sein.

Aber auch weil vielen Hundebesitzern nicht bewusst ist, dass es nicht ausreicht nur eine kurze Gassirunde zu drehen.

Genauso muss man auf die Bedürfnisse der Rasse eingehen, denn es gibt zum Beispiel "bellfreudige Rassen" bei denen das Zuchtziel ist oder war, zum Beispiel durch Laute erlegtes Wild anzuzeigen.



Nicht vergessen darf man, wie enorm intelligent die meisten Rassen und auch einzelne Tiere sind.

Schliesslich haben wir Menschen diese Hunde so gezüchtet.

Wir wollten dass uns Hunde als Blindenhund, als Polizeihund, als Jagdhund, Rettungshund und so weiter, ihren Dienst erweisen.

Das machen die Tiere großartig und es ist wichtig, dass wir sie haben. Aber natürlich haben unsere Hunde auch heute das Bedürfnis geistig gefordert zu werden, sonst ist ihnen fad.



Wir als Hundeführer können nicht egoistisch und selbstverliebt unser Leben leben, wir müssen auf unsere Freude Rücksicht nehmen. Wir können nicht nur erwarten, dass unsere Fellnasen funktionieren, sondern wir müssen schon auch selber schauen, dass wir die Bedürfnisse unserer Hunde befriedigen. Und wir müssen emphatisch sein.


Wir müssen uns mit der Rasse beschäftigen, was ist oder war das Zuchtziel?

Ein Hütehund, welcher den ganzen Tag mit seinem Schäfer unterwegs war und gefordert war, den wird ein, oder zwei kurze Spaziergänge am Tag ganz einfach unterfordern.


Dafür sind wir als Hundebesitzer verantwortlich. Aber das macht uns Hundemenschen, uns Hundebesitzer doch auch aus. Die Liebe zu anderen Lebewesen, zur Natur, und die Akzeptanz.


Natürlich ist dies eine große Verantwortung, welche wir, sobald ein Hund bei uns einzieht, übernehmen. Aber wenn wir uns dieser Verantwortung stellen, und uns bemühen auf die Bedürfnisse unserer Hunde einzugehen, uns vor Augen halten, welche Aktivitäten zu den Grundbedürfnisse unserer Hunde zählen, dann werden wir belohnt.

Belohnt mit dem besten Freund, der besten Freundin, welche zumindest ich mir, vorstellen kann.



Mich schockieren Berichte über Hundebisse immer sehr.

Zum einen machen mich solche Berichte sehr traurig, denn jeder Biss wäre vermeidbar und mir tun die Opfer und Angehörigen unendlich leid.


Immer sendet ein Hund Signale aus, bevor es zur Eskalation kommt. ( gute Sozialisierung und Erziehung vorausgesetzt ) Aber viel zu oft werden die Calming-Signals oder Drohgebärden von den Hundeführern einfach ignoriert oder fehl interpretiert.

Außerdem ist es sehr schade, denn es werden meist alle Hunde an den Pranger gestellt. Oder oft zumindest die Hunde der bestimmten Rasse. Aber Schuld hat der Mensch, der Hundeführer, welcher für seinen Freund VERANTWORTLICH ist.


Und leider werden bei Bissvorfällen, immer die vielen Hunde und deren Hundemenschen, welche topsozialisiert sind und bei denen es nie Probleme gibt, vergessen.

Die unendlich vielen Behindertenbegleithunde, Blindenhunde, Polizeihunde, Jagdhunde, Hütehunde, Servicehunde, Rettungshunde, welche ihren Dienst für uns Menschen mit Freude und Hingabe jeden Tag leisten werden übersehen. Aber auch unsere Familienhunde, welche jeden Tag Teil unseres Lebens, Familienmitglied und oft auch unser privater psychischer Betreuer sind.


Fazit

Unsere Hunde sind, je nach Rasse, zwischen 2 und 4 Stunden aktiv. In dieser Zeit sollten wir möglichst versuchen, die grundlegenden Bedürfnisse/Aktivitäten unserer Hunde zu befriedigen. Dann können wir doch alle, ob Mensch oder Tier gemeinsam friedlich auf unserer schönen Welt Leben.




Comments


bottom of page